Der bis in die Keltenzeit zurückreichende Brauch des Winteraustreibends wird seit den fünfziger Jahren vom Heimatverein Birgland e.V. alljährlich am 1. Mai veranstaltet.
Neben dieser in der „Bavaria“ um 1863 der Landes und Volkskunde des Königreichs Bayern von Eduard Fentsch im Band zwei für die Oberpfalz und Regensburg beschriebenen Vorführung, beinhalten die weiteren Aufzeichnungen noch eine ganze Menge alte überlieferte Brauchtumskultur aus der Sulzbacher-Birgland-Region. Schon früher war der Wonnemonat Mai mit seiner Blütenpracht und den warmen Temperaturen bei der Bevölkerung auf dem Land eine Erlösung aus den Klauen des kalten Winters. Demzufolge wurde beim Winteraustreiben der vorhandene Ahnenkult sowie der Glaube an böse Geister und Hexen in Erinnerung gerufen. 



Vieles, schreibt Fentsch, ist im laufe der Zeit und durch die Christianisierung verloren gegangen, was dann zwangsläufig ein Großteil von damaligen Bräuchen einfach aussterben ließ. Der Heimatverein Birgland ist im ganzen nordbayerischen Raum die einzige bekannte Volkstumsgruppe die diesen Brauch heute noch in diesem Stiel pflegt und durchführt.So wird jedes Jahr am 1. Mai die vom früheren Kulturforscher Hanns Binder in Mundart-Reime gesetzte Abhandlung an wechselnden Orten des westlichen Amberg-Sulzbacher Landkreisteils mit Musik, Volkstanz- und Gesang abgehalten.



Die Darstellung des Winters übernimmt ein Junge in einem Pelzmantel und Pelzmütze gehüllt. Ein schön herrausgeputztes Mädchen in Frühlings-Kleidern mit Blumenkranz im Haar verkörpert den Sommer und die warme Jahreszeit.In dem Streitgespräch in Gedichtsform unterliegt naturgemäß der Winter, der Sommer triumphiert dann freudestrahlent „...jetzt


          

Winter gehts dir schlecht,ich bin der Herr und du der Knecht“. Eine aufgestellte Strohpuppe, die wiederum symbolisch den Winter darstellt, wird entzündet und durch die Goislschnalzer mächtig ausgepeitscht. Angleicher Stelle wird anschließend der „Maien“ aufgerichtet, diese mit bunten Bändern geschmückte Birke stellt wieder den Sommer dar, was mit Oberpfälzer Figurentänzen der Volkstanzgruppe tatkräftig untermauert wird. Etliche Blasmusik und Gesangs-Beiträge der noch mitwirkenden Gruppen vervollständigen das Programm dieser Aufführung. 



Das lebendige Volksgut,so wie es in alter Zeit bei den einheimischen Landbewohnern zu Hause war, gilt auch heute noch bei den Birgländer-Heimatpflegern als vorbildliche Anregung auf dem weiten Feld der Brauchtumspflege. Unter anderem wurde dieses Winteraustreiben im Auftrag des Bezirks Oberpfalz auch im Freilandmuseum Neusath-Perschen vor großem Publikum aufgeführt.
 




Weiter >>>